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Davidstern aus weißem Stein

Das Judentum

Beweinet den, der leidet, nicht den, der scheidet.

(Aus dem Talmud)

Das Judentum entstand etwa 2000 v. Chr. und ist die älteste monotheistische Religion überhaupt. Das Christentum und der Islam haben sich aus dem Judentum entwickelt. 1831 reformierte sich das Judentum und brachte verschiedene Strömungen hervor, wie das orthodoxe, das konservative und das liberale Judentum.

Der jüdische Glaube ist eine Schriftreligion, die auf der Tora beruht. Die Tora erzählt in fünf Büchern die Geschichte des israelischen Volkes und ist zugleich fundamentaler Leitfaden für das ethische Handeln eines Juden. Jüdische Gemeinden werden von einem Rabbiner geleitet, einem gelehrten Juden, der als Berater in allen religiösen aber auch persönlichen Dingen fungiert.

Bis zum zweiten Weltkrieg fanden jüdische Bestattungen in Deutschland häufig statt. Mit der nahezu vollständigen Zerstörung der jüdischen Kultur im Nationalsozialismus, ging auch die Vernichtung vieler jüdischer Friedhöfe einher. Aus diesem Grunde sind traditionelle jüdische Bestattungen in Deutschland selten geworden. Jüdische Friedhöfe dienen heute meist ausschließlich als Ruhe- und Gedenkstätten für Opfer des zweiten Weltkrieges und werden von kleinen jüdischen Gemeinden erhalten.

Die traditionelle Bestattungsform im Judentum ist die Erdbestattung in einem schlichten Sarg. Neuere jüdische Strömungen gestatten auch die Einäscherung mit anschließender Urnenbestattung. Die Bestattung und die Trauer sind von festen Ritualen und Regeln geprägt. Sobald ein Jude verstorben ist, wird seine Kleidung von den Angehörigen zerrissen. Darauf folgt die rituelle Waschung des Verstorbenen – die Tohora – durch eine nach Glaubensvorschriften dazu befugte Person und das Einhüllen des Körpers in ein Leinentuch. Die Beisetzung soll möglichst noch am selben Tag erfolgen. In Deutschland kann ein Jude entweder auf einem jüdischem Friedhof oder einem separat ausgewiesenen Gräberfeld auf einem allgemeinen Friedhof beigesetzt werden. Die Trauerfeier wird traditionell von einem Rabbiner gehalten und von einem Kantor (Sänger) begleitet. Vor der Beisetzung wird das Kaddisch verlesen – ein wichtiges jüdisches Gebet. Im Anschluss bedecken die Trauernden gemeinsam den Sarg mit Erde.

Es folgt eine lange Zeit der Trauer, die aus verschiedenen Phasen besteht. In den ersten sieben Tagen – der sogenannten Schiwa – soll keine Arbeit verrichtet werden und die Angehörigen sich ganz der Trauer widmen. Es folgt ein Trauermonat, in dem wieder gearbeitet werden darf und ein Trauerjahr mit täglichen Gebeten. Am Todestag findet sich die ganze Familie erneut zu einem gemeinsamen Gedenkfest zusammen und besucht in der Regel gemeinsam das Grab. Nach jüdischer Tradition werden statt Blumen kleine Steine auf das Grab des Verstorbenen gelegt, die der Erinnerung dienen sollen.